4. Mai 2012

Iran. BILD entdeckt FDP-Freizeitdiplomaten


Seit einer Woche berichten Blogs über die vom Schiitenführer des Vereins Islamischer Weg Dr. Yavuz Özoguz, aus Delmenhorst, geleitete Delegationsreise zu Mahmud Ahmadinejad, dem Präsidenten der Islamischen Republik Iran, am 28. April findet man bei mir das Gruppenfoto mit Pinguin und Hejab-Dame, Informationen sickern nach und nach durch, wer alles zur Delegation gehört.

Der Querfrontler Jürgen Elsässer, rechts neben Ahmi, outet sich selbst, von seiner Ankündigung der Reise geht die Recherche aus, er berichtet, daß der Verschwörungstheoretiker Gerhard Wisnewski dabei ist, rechts neben Jürgen Elsässer, Lizas Welt weiß die Namen der beiden "Arbeiterfotografen", Andreas Neumann und Anneliese Fikentscher, erster und zweite von links, Reflexion Blog liefert, rechts außen, den Verschwörungstheoretiker und selbsternannten Antisemiten Elias DavidSSon sowie Ralf Flierl, den vierten von rechts, der Fachmann für Isolierungen Konrad Fischer, ursprünglich für einen Professor gehalten, der aber nicht Mitglied der Delegation ist, entlarvt sich selbst, in dem er in einer Email stolz berichtet:

"Ihr Konrad Fischer, derzeit in Tehran
PS. Heute um 11.00 auf dem persischen Stuhl vom Kleber kürzlich (allerdings ohne ZDF-Auftritt) - übrigens mit ungeschminktem Fragerecht, denn ich zumindest will genauer hinschauen"

Am 2. Mai informiert der Reflexion Blog über den Ziegelphysiker und Wärmedämmer. Lange wird nach dem Namen des graubärtigen Gnoms gefahndet, der zwischen Ahmi und Dr. Yavuz Özoguz mißmutig vor sich hin starrt, bis am 1. Mai mit der Information vom Reflexion Blog die Spannung in Staunen umschlägt: Es ist der FDP-Provinzpolitiker und Landtagskandidat aus Delmenhorst Claus Hübscher, im roten Kreis auf dem um Andreas Neumann ärmeren Foto. Die 24 offiziellen Fotos von Ahmis Website und die Fotos auf BORNANEWS.IR zeigen mindestens drei weitere Delegationsmitglieder, die nicht auf dem Gruppenfoto vertreten sind. Claus Hübscher hat keine Scheu. Vielleicht meint er ja, daß seine Partei, die Aiman Mazyek und Axel Ayyub Köhler als Funktionäre schätzt, ihm dankbar ist, daß er sie würdig bei Ahmi vertritt.

Auf dem ersten Foto von 24 blickt ein seriöser älterer Herr mit beige-brauner Lederjacke verträumt in die Gegend, Foto 5/24 zeigt ihn beim Händeschütteln mit Ahmi, neben ihm drei weitere Herren, deren Identität nicht geklärt ist, Foto 2/24 zeigt Anneliese Fikentscher im vorschriftsmäßig getragenen Hejab, parlierend mit der als Pinguin verkleideten Elke Fatima Özoguz, geborene Schmidt.

Am 1. Mai liefert Jürgen Elsässer seinen ersten Bericht, ich habe ihn unter dem Titel Iran. Größenwahn trifft "Maulheld" kommentiert. Seit Tagen also tobt's im Internet, regionale Dorfzeitungen wie der Weserkurier berichten über ihren FDP-Funktionär, nehmen die Nachricht auf und zitieren die Kommentare, die er abgibt, das Mitglied der kleinen inoffiziellen deutschen Delegation. Er verteilt Seitenhiebe auf Israel und merkt dabei nicht einmal, daß er nicht Israel, sondern diejenigen Staaten kritisiert, die Israel die Freiheit des Nichtunterzeichnens zugestehen, Deutschland zum Beispiel: " 'Der Iran hat den Atomwaffenvertrag unterschrieben – Israel musste das nicht.' Aber in Deutschland, so der Liberale, sei es kaum möglich, israelische Politik zu kritisieren." Und dann:

"Das anderthalbstündige Treffen mit Ahmadinedschad sei zwar nicht von Anfang an geplant gewesen, aber auch hier habe er die Gelegenheit ergreifen wollen, sich selbst eine Meinung zu bilden. Und er habe auch nachgefragt: Zum Beispiel, ob der Präsident des Iran tatsächlich den Holocaust leugne. 'Definitiv nein', behauptet Hübscher."

Nachdem der Skandal durch die Blogs geht, er schon am 29. April vom vielgelesenen Blog Politically Incorrect aufgenommen wird, die Blogger Links bis zum Abwinken präsentieren, nachdem WeltOnline am 3. Mai nachzieht und sich dabei ausschließlich um den FDP-Lokalpolitiker schert, entdeckt heute schon, am Freitag, den 4. Mai, eine Woche zu spät, die BILD den Skandal: Kleiner FDP-Mann beim größten Holocaust-Leugner. Niemand sonst ist von Interesse, weder die anderen Personen auf dem Gruppenfoto, namentlich identifiziert oder nicht, noch diejenigen, die nicht auf dem Foto sind. Den deutschen MSM ist es gleichgültig, wer sonst noch dabei ist, aus welchen rechten oder linken politischen und verschwörungstheoretischen Kreisen sie stammen, Andreas Neumann wird gar aus dem Foto herausgeschnitten, obgleich die anderen Personen diejenigen sind, die in einschlägigen Kreisen, in Kirchen und Muslimvereinigungen, in Universitäten, Institutionen, NROs und Medien ihre Lehren verbreiten. Die Leser müssen nichts erfahren. Die MSM mit ihren gutbezahlten Mitarbeitern, mit Recherchemöglichkeiten, von denen Blogger nur träumen können, sie überschlagen sich derzeit im Jubel zum 100. Geburtstag von Axel Cäsar Springer, zu mehr reicht es nicht.

Claus Hübscher will mit aufs Gruppenfoto, obgleich es durchaus Delegationsmitglieder gibt, die darauf keinen Wert legen. Wer diese sind und die Gründe für die Zurückhaltung, interessiert die deutschen MSM nicht. Was ebenfalls niemanden interessiert, das ist die Analyse des Fotos: Wer wird durch Ahmis Mitarbeiter wo aufgestellt - oder meint jemand, die Flitzpiepen hätten das untereinander ausgemacht?

Ahmi steht im Mittelpunkt, eine halbe Schuhlänge vor den beiden wichtigsten Delegationsteilnehmern, Dr. Yavuz Özoguz und Jürgen Elsässer, wobei der Schiitenfunktionär zur rechten Hand des Ahmi positioniert wird, er ist der erste unter den Freunden. Linkerhand, im Bild rechts von Ahmi, steht der linksrechte Querfrontler Jürgen Elsässer, Islam geht vor politischer Kollaboration, und hinter diesen drei Personen wird der FDP-Politiker positioniert. Die übrigen bilden den Halbkreis, wobei der Alibijude Elias DavidSSon am Ende steht, von Konrad Fischer durch Umarmung einbezogen.

Das ist die Rangordnung, die den MSM nicht auffällt. Weiterhin fällt ihnen nicht auf, daß es sich für einen FDP-Funktionär anders als für alle anderen Delegationsmitglieder nicht um einen "Privat-Besuch" handelt, sondern er betreibt Amtsanmaßung, versucht sich in Aktivitäten, die dem Außenminister und dem Auswärtigen Amt vorbehalten sind. Wer als Funktionsträger im Ausland gearbeitet hat, der weiß, daß Diplogerma vorab von jeder Reise zu informieren ist, daß nach Ankunft im Land der erste Weg zur Botschaft der Bundesrepublik Deutschland führt. Das sollte ein niedersächsischer Landtagskandidat nicht wissen? Das herauszustellen, ist niemandem wichtig, oder ist es in den Redaktionsstuben nicht bekannt?

Claus Hübscher, Lokal- und demnächst vielleicht Landtagspolitiker, konterkariert die offizielle Politik der Bundesregierung und ihres Auswärtigen Amtes. Darum schüttelt die FDP-Vize-Landeschefin Angelika Brunkhorst den Kopf: " 'Es fällt auf die Partei zurück, wenn er sich mit diesem Despoten trifft, der das Völkerrecht mit Füßen tritt.' Hübscher aber scheint das Treffen tief beeindruckt zu haben."

Es fällt nicht nur auf die FDP zurück, sondern auf die Bundesregierung, von der im Iran nun gesagt werden kann, daß sie es nötig hat, in einer vom Iran organisierten und subventionierten Delegationsreise schiitischer Gläubiger und linksrechter Abenteurer einen Politiker der Regierungspartei FDP unterzubringen, der die frohe Botschaft nach Hause bringt über den friedlichen Islam und den noch friedlicheren Mahmud Ahmadinejad, der den Holocaust nicht leugnet, und der keine Atombombe baut.

Armes Deutschland!