7. Februar 2013

Perpignan. Al Hidaya = die Anleitung zum rechten Glauben


Um die Große Moschee in Perpignan herum wachsen ohne großen Aufhebens die islamischen Kult- und Kulturzentren wie Pilze aus dem Boden. Die Islamisierung vollzieht sich in konzentrischen Kreisen. Selbst den ansonsten großzügig den Islam verteidigenden Journalisten des Indépendant kommen Bedenken: Das Projekt gibt Rätsel auf, liest man im Artikel Centres cultuels et culturels se multiplient autour de la Grande Mosquée de Perpignan. "Kult- und Kulturzentren vervielfachen sich um die Große Moschee herum".

Sieht das im Bau befindliche Kulturzentrum هدايت, die Anleitung (Foto), im Vorort von Perpignan Vernet-Salanque, nicht selbst aus wie eine Moschee? Da setzt's die Antwort des krausbärtigen Muslimfunktionärs Imam Fouad Arrazi. Man kann ihn im Video betrachten, das im Artikel verlinkt ist, der Mann hat ab sofort eine Aufgabe fürs Leben: "Darin ist nicht die geringste Symbolik. Es wurde nur eine katalanische, andalusische Architektur gewählt." Die Katalanen werden aus dem Staunen nicht herauskommen, was ihr Baustil sein soll, noch dazu, da Katalonien schon um 800 durch Karl den Großen von muslimischer Herrschaft befreit wurde. Der Präsident der Muslimvereinigung des Roussillon Dr. Salim Bencheikh ergänzt: "Die einzige offizielle Moschee ist die Große Moschee der Brüderlichkeit mit ihrer Kuppel und ihrem Minarett, la Grande Mosquée de la Fraternité." Eine Moschee und zwanzig Kultstätten befinden sich in Perpignan und Umgebung, mit ihren offiziell 10 000 bis 15 000 Muslimen = 10 Prozent muslimischer Bevölkerung.

Welche muslimische Richtung dort jeweils vertreten wird? Keine Ahnung! Aber von den vielen Kultstätten kämen gewiß nicht die Bärtigen, die mächtigen Terroristen, hier gebe es keine Fundamentalisten, keine Integristen, sondern nur den moderaten Islam.

Das ist zu komisch! Im Indépendant vom 7. Februar 2013 ist Fouad Arrazi wie zu Hohn&Spott abgebildet. [Inzwischen ist das Foto des bärtigen Imams entfernt!]

Es ist einmal mehr das Prinzip, das im christlichen Kulturkreis nicht verstanden wird: So wie Allah nicht Gott ist, so sind Moscheen keine Gotteshäuser, sondern Versammlungsorte, türkisch cami, von جمع‌ = versammeln. Deshalb können auch die zwanzig Kult- und Kulturstätten gleichzeitig Moscheen sein. In Moscheen können die Männer sich unterhalten, lesen, sie können dort sogar Waffen stapeln und sich im Kampf üben, was in den islamischen Ländern reichlich praktiziert wird. Nun also das Kult- und Kulturzentrum Al Hidaya, wo man den Jugendlichen ein Programm bietet, Sport treibt, Fußball, Rugby, Tischtennis, Alphabetisierungs- und Französischkurse sowie Nachhilfeunterrichtet anbietet und eine kleine Bar unterhält. Für die Frauen, denn sie sollen schließlich nicht leer ausgehen, gibt es Schneider- und Kochkurse, suum cuique. Auch laizistische Nichtmuslime sind herzlich willkommen zwecks Einladung zum rechten Glauben, دَعْوَة.

Imam Fouad Arrazi mobilisiert bei einem Méchoui lokale Handwerker und Unternehmer fürs Kulturzentrum, Zement, Fliesen, Bausteine werden gestiftet, und eine Bank liefert eine Panzertür. Freiwillige helfen beim Bau. Alles in allem Spenden für 60 000€. Mehr soll das Zentrum angeblich nicht kosten, 15 000 € allerdings müssen noch fürs Grundstück gerechnet werden. Im Mai oder Juni wird Al Hidaya eröffnen.

Im ersten Stockwerk gibt es neben dem Gebetsraum auch einen Raum, in dem Frauen rituelle Waschungen vornehmen können. "Sicherlich kann man hier beten und meditieren, aber das ist zweitrangig. Den Islam hat man im Herzen, in uns. Das wird nicht unsere Priorität sein." Fouad Arrazi weist mit erhobenem Zeigefinger auf den Eingang des Gebäudes. Dorthin komme ein Aufgang für Behinderte, ein Feigenbaum und eine Gartenanlage seien ebenfalls vorgesehen: "Das wird das Haus für alle sein, wo wir den Frieden predigen, die Gewaltlosigkeit, die Moral, die Ursprünge, die Werte, die Wissenschaft, die Hilfe für Menschen," erklärt der Prediger. Damit will er die Jugendlichen auf den rechten Weg führen.

Es folgt ein Lob, wie wunderbar der Islam im Roussillon integriert ist, Kultstätten in Elne, Rivesaltes, Prades, Thuir, Saint-Laurent-de-la-Salanque und Saint-Paul-de-Fenouillet werden immer mehr, was den Präsidenten der Muslimvereinigung des Roussillon Dr. Salim Bencheikh nicht beunruhigt. Wie sollte es auch? Die Christen weichen freiwillig zurück, und der Islam stößt in das Vakuum vor. Es ist für die zweite Religion in Frankreich selbstverständlich, überall ihren Glauben ausüben zu können und nicht zum Beten erst nach Perpignan fahren zu müssen. Die Große Moschee wäre dazu auch viel zu klein. Der von Al Hidaya bei der Kommune gemietete Gebetsraum in Vernet-Salanque wird nach Fertigstellung des Kulturzentrums im Zuge der Renovierung des Ortsteils abgerissen.

Den Lesern sei empfohlen, am Foto des Thierry Grillet zu sehen, welch ein Anwesen man für 60 000€ bauen kann. Wer hätte das bei den heutigen Preisen für möglich gehalten?! Lokale Handwerker und Unternehmer machen's möglich? Ein Spendenaufruf auf Facebook ist überflüssig? Spenden aus interessierten islamischen Ländern werden nicht benötigt? 

Für wie blöde halten die Muslimfunktionäre uns? Für so blöde, wie wir sind, oder für noch blöder?