16. Juni 2014

Frank Schirrmacher tritt vor seinen eigenen Thron

5. September 1959 bis 12. Juni 2014

Update. Kaum verstorben, schon weg aus der Herausgebergruppe.
Lobhudeleien von allen, die meinen, zur Geisterwelt zu gehören.
Das Altpapier von Matthias Dell - und damit Schluß!
Nein, einer muß noch rein: Wolfgang Röhl!

Der Tod ist groß.
Wir sind die Seinen
lachenden Munds.
Wenn wir uns
mitten im Leben meinen,
wagt er zu weinen
mitten in uns.
Rainer Maria Rilke

Nachruf Frank Schirrmacher. Ein konservativer Futorologe.
Von Alexander Kissler, Cicero, 12. Juni 2014

Dazu zwei Kommentare:

Holger Waldenberger, Hamburg
Ich habe gerade noch einmal Schirrmachers vor Boshaftigkeit nur so triefenden Artikel "Wulffs Schweigen - Der Kredit des Präsidenten" (FAZ Ende 2011 [14. Dezember 2011]) gelesen. Ich werde ihn nicht vermissen.

Doris Heun, Berlin
Auch ich werde ihm nicht nachtrauern. Unvergessen seine Unterstellungen zu Christa Wolf mit dem Hochmut des 30 Jahre jüngeren und der Unkenntnis der zu lebenden Verhältnisse in der DDR.

Zum Tod von Frank Schirrmacher. Mann der Zukunft.
Ein Nachruf von Franziska Augstein, Andrian Kreye und Gustav Seibt,
Süddeutsche Zeitung, 12. Juni 2014

Schirrmacher ist tot! Von Bettina Röhl, Facebook, 12. Juni 2014

Zum Tod von FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. Ein Wunderkind mit Freude am Experiment.
Von Gregor Dotzauer, Der Tagesspiegel, 13. Juni 2014

Von Martin Walser ein Nachruf, der von Souveränität zeugt!

Martin Walser über Frank Schirrmacher. Jähes Leben, jäher Tod,  FAZ, 14. Juni 2014

Frank Schirrmacher gestorben. [Mit vielen Links in den Kommentaren!]
Von Kewil, PI, 13. Juni 2014

Frank Schirrmacher, German Newspaper Publisher, Dies at 54. By Alison Smale,
The New York Times, June 14, 2014

Sorgfaltspflichten. Wenn Frank Schirrmacher einen Bestseller schreibt.

Frank Schirrmacher, der Stéphane Hessel für Rechte oder Club of Rome 2.0:

Kolumne. Bettina Röhl direkt. Frank Schirrmacher - der Aufreger. WirtschaftsWoche, 17. Juni 2014

Update

Wer heute die Wahrheit lesen will, sollte seine Zeitung kündigen. Mr. Mainstream ist tot. Möge die Trauergemeinde arroganter verlogener Eliten ihm folgen. [Yepp!]

Mr. Mainstream ist tot - ein Nachruf. Von Taunuswolf Klaus Lelek, 16. Juni 2014
Quotenqueen, 19. Juni 2014

Das Dackelgewehr. Von Matthias Dell. Das Altpapier, 16. Juni 2014

So was wie du lebt, und Goethe musste sterben!
[Hieß bei uns Schülerinnen, aber bezogen auf andere: Sowas lebt, und Schiller mußte sterben!]

Viel zu früh. Von Wolfgang Röhl, Achse des Guten, 18. Juni 2014

Schreiber Naturtafel [GR 333] 10,95€
FAZ vom 14. Juni 2014: siebeneinhalb Seiten Frank Schirrmacher

Wenn all die Lobredner der FAZ und befreundeter Medien es aufrichtig gemeint, den Dr. Frank Schirrmacher tatsächlich geachtet, verehrt, gar geliebt hätten, dann wäre in der FAZ eine Seite eines von allen Redakteuren gemeinsam verfaßten Nachrufs erschienen, unterschrieben von allen Trauernden, oder, wenn das zu lang geworden wäre, von den Ressortchefs im Namen der Mitarbeiter des jeweiligen Ressorts. Unter dem Text hätte stehen können: Wer sich diesem Nachruf anschließen möchte, der sende seine Unterschrift an nachruf-schirrmacher[at]faz.de, und die zu Hunderten und Tausenden eingehenden Unterschriften wären, vielleicht alphabetisch geordnet, auf FAZ.net veröffentlicht worden.

Stattdessen eine Satire:

Man soll sparsam sein mit dem Wort, aber es ist tragisch, dass dieser Mann nicht mehr am Leben ist. Schließen wir, in leichter Abwandlung, mit den Worten des treuen Chronisten aus Thomas Manns "Doktor Faustus“: "Gott sei eurer Seele gnädig, mein Freund." [Bei uns zu Hause hieß es, wenn ich etwas angestellt hatte: Machst du das noch einmal, dann gnade dir Gott, Freundchen!"]

Zum Tod von Frank Schirrmacher. Ein sehr großer Geist [Maße sind nicht angegeben]
Von Edo Reents, Möchtegern-Nachfolger, FAZ, 12. Juni 2014

Einen "sehr großen Geist" gibt es nicht; denn es handelt sich bei "großen Geistern" nicht um Menschen, die an Längenmaßen gemessen werden, sondern an ihrem Werk. Edo Reents sagt nichts anderes, als daß Frank Schirrmacher eben kein großer Geist war.

Eine Tragikomödie von und mit einem Nebendarsteller:

Nils Minkmar steht unter Schock. Das ist nichts Neues. Aber nun sieht man, daß er so geschockt ist, sich zum Kollegen von Frank Schirrmacher zu stilisieren. Er war Taschenträger, Porte-serviette, ein unfreier, unglücklicher Untergebener, "verantwortlicher Redakteur für das Feuilleton". Man beachte bitte die Feinheit! Ein Klick auf "Feuilleton", und man bekommt als erstes Frank Schirrmacher, das laut Stefan Aust spät geborene Genie, "zu jung für seine gewaltigen Erkenntnisse". Kein anderes Schlagwort der Unterzeile, von "Politik" bis "Rhein-Main", weist einen Namen auf.

Frank Schirrmacher zum Gedenken. Ein freier, glücklicher Denker. In tiefer Trauer um Frank Schirrmacher. Kollegiale Betrachtungen unter Schock am Tag danach.
Von Nils Minkmar, FAZ, 13. Juni 2014

Hier die umfassendste Adorationssammlung. Nie kopiert, immer erreicht: Frank Schirrmacher!

Fragen und Antworten. Von F. Lübberding, Wiesaussieht, 13. Juni 2014, bis 20. Juni verlängert.

Und Noch 'n Gedicht, vom FAZ-Feuilletonkorrespondenten mit Sitz in Venedig:

Ein Bürger des Abendlands. Von Dirk Schümer, FAZ, 14. Juni 2014

Geisterbahn:

Jan Fleischhauer ist Bewohner der Geisterrepublik Deutschland, er kannte ihn persönlich, wurde gar von ihm zum Schwimmen eingeladen. Per Du war man allerdings noch nicht. Das duzt sich in den Kreisen nicht so leicht! Geduzt wird aus verkaufsfördernden Gründen der Methusalem.

Zum Tode von Frank Schirrmacher: Diese herrliche Lust am Untergang
Von Jan Fleischhauer, Möchtegern-Nachfolger, SPON, 12. Juni 2014, 20:53 Uhr

Manchmal sind positive Urteile beleidigender als negative, zeugen sie doch von Unterwürfigkeit, Unkenntnis und Anmaßung, gar von Menschenverachtung:

Er war ohne Furcht. Von Nico Hofmann, FAZ, 13. Juni 2014

Einer, der ihn duzen durfte: "Er konnte auch anders. Zustimmung von Menschen, die es wissen müssen. Aber jetzt nicht mehr, keine Komplimente mehr, denn jetzt steht er selbst vor Gottes hohem Thron, Frank Schirrmacher, Nummer Eins." ["Ich kann auch anders!" pflegte meine Mutter zu sagen, wenn ich nicht so wollte wie sie.]

Neuland. Von Volker Zastrow, FAZ, 15. Juni 2014

Update

Am vergangenen Donnerstag verstarb FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher. Kurz darauf fehlt sein Name in der Leiste der Herausgeber bei "FAZ" und "FAS". Das hätte man anders machen sollen.

Zum Tod von Frank Schirrmacher. Mehr Anstand! Von Stephan-Andreas Castorff
Der Tagesspiegel, 16. Juni 2014

Auch die fünf [sic!] Herausgeber der Zeitung sind Gesellschafter, dies sind:

Werner D´Inka
Berthold Kohler
Günther Nonnenmacher
Holger Steltzner

Wer führt die F.A.Z., wem gehört sie? Über die Unabhängigkeit. Frankfurter Allgemeine. MEDIAPORTAL [Zu blöd, bis vier zu zählen, oder wie?]

Dazu ein Oldie aus der TAZ: Wem gehört die "FAZ"? Von Horst Röper, taz.de, 15. April 2006

Am 16. Juni 2014 sind zweieinhalb Seiten Todesanzeigen im Blatt, auch von Rebecca Casati und Gretchen sowie Jakob Schirrmacher, dem Sohn aus erster Ehe.

Und weitere Würdigungen von: Salomon Korn, David Gelernter, Dieter Bartetzko, Jaron Lanier, George Dyson, Reinhold Beckmann, Hubert Burda, Volker Schlöndorff, Juli Zeh, Morton Freidel, John Bruckman, Daniel Vernet.

Mir kommen Gedanken am offenen Grab. Was Dr. Frank Schirrmacher für die FAZ, ist Dr. Angela Merkel für die CDU. Nach dem Tode bleibt nichts als Lobhudelei. FAZ ist hin, CDU wird hin sein.