30. Dezember 2015

Grammatik. Hauptwort und Eigenschaftswort


Deutschland und Frankreich entsorgen die ihre Gesellschaft existenzgefährdenden Probleme in die Sprache, in Haupt- und Eigenschaftswörter, Substantive und Adjektive. Für erstere seien die Begriffe Islamophobie, Judeophobie und Holocaust genannt; sie sind Phantome, Worthülsen. Probleme der Islamisierung und der Judenfeindschaft werden in sie eingeschlossen und abgeheftet.

Update. Gibt es eine korsische Nationalität? Die Antwort ist einfach!

Dazu liest man einiges im Artikel Den Holocaust hat es nie gegeben!

Der ehemalige Israel-Korrespondent Adrien Jaulmes berichtet, im Figaro, vom 30. Dezember 2015, Seite 3, über den in Syrien durch eine Drone liquidierten Glaubenskämpfer Charaffe El-Mouadan: Un djihadiste français lié aux terroristes du 13 novembre tué par un drone en Syrie. Ein mit den Terroristen des 13. November verbundener französischer Dschihadist von einer Drone in Syrien getötet. Der Conseil Représentatif des Institutions juives de France (CRIF) übernimmt den Artikel umgehend auf seine Website.

Das Hauptwort Dschihadist, von جهاد = Kampf, wird nicht übersetzt, da ist es wie mit Holocaust, unter beiden können sich Deutsche und Franzosen nicht wirklich etwas vorstellen. Wiki weiß, daß es sich um Kampf im religiösen Sinne handelt, um "ein wichtiges Konzept der islamischen Religion". Wer es genauer wissen will, der lese die Bücher des Orientalisten Prof. Dr. Tilman Nagel, beginnend vielleicht mit Angst vor Allah?

Die Glaubenskämpfer haben die Aufgabe, den Islam auf der ganzen Welt zu verbreiten. Es geht dabei nicht so sehr um religiöse Bekehrung der Nichtmuslime als um ihre Unterwerfung unter die Scharia. Diese Bedeutung wird im Begriff "Dschihadist" verschlossen und Analyse und Diskussion entzogen.

"Einführungen" wie die in der WELT, vom 11. Februar 2015, "Was der Islam wirklich unter 'Dschihad' versteht", dienen der Verschleierung: Der eine sagt so, der andere so! Der Islamwissenschaftler Prof. Dr. Rüdiger Seesemann übersetzt Allah mit Gott, Ausdruck der optimalen Abschaffung des Problems Islam: "Grundsätzlich gilt, daß Gott das Töten verurteilt." Stattdessen heißt es:

"Aus diesem Grunde haben wir den Kindern Israel verordnet, daß wer eine Seele ermordet, ohne daß er einen Mord oder eine Gewalttat im Lande begangen hat, soll sein wie einer, der die ganze Menschheit ermordet hat. Und wer einen am Leben erhält, soll sein, als hätte er die ganze Menschheit am Leben erhalten."

Es handelt sich um den oft von Islambeschönigern mißbrauchten Vers 5:32 des Koran, der allerdings deutlich macht, daß Mohammed sich an die Juden richtet; ihnen ist das Töten verboten.

Wissenschaftler, Politiker und Journalisten, die Allah mit Gott gleichsetzen, braucht man grundsätzlich nicht zu berücksichtigen, es sei denn, man fertigte eben eine Liste der Islambeschöniger an.

Nun zu den Eigenschaftswörtern, den Adjektiven. Sie können attributiv, als nähere Bestimmung zum Hauptwort, oder prädikativ, als Satzaussage, gebraucht werden.

Meine Duden-Grammatik, aus dem Jahr 1973, erklärt, auf Seite 220: "Mit vielen Adjektiven kann der Sprecher Wesen, Dinge, Begriffe u. ä. charakterisieren, die mit Substantiven genannt sind, und zwar im Hinblick darauf, wie jemand oder etwas ist, d. h. im Hinblick auf die Beschaffenheit, die Art, in Hinblick auf eine Eigenschaft, auf ein Merkmal u. ä., in Hinblick auf die Verfassung, den Zustand u.ä."

Im Figaro-Artikel wird der Glaubenskämpfer als französisch charaktierisiert, die Aussage bekräftigt die Behauptung des Christian Wulff und der Angela Merkel: "Der Islam gehört zu Deutschland!" auch für Frankreich; sie geht sogar noch darüber hinaus, in dem der Glaubenskampf als französisch deklariert wird. Wenn es anders wäre, stünde in der Überschrift: Ein Glaubenskämpfer aus Frankreich. Im Text stünde zu dem "1989 von zwei marokkanischen Elternteilen in Bondy, einer Vorstadt von Paris [geborenen] Charaffe El-Mouadan, aufgewachsen in Drancy, Seine-Saint-Denis", daß er französischer Nationalität war.

Darauf reduziert die Formulierung djihadiste français die Eigenschaft "französisch". Demnach ist ein Franzose hinreichend definiert durch seinen französischen Paß. Alles andere, was man bislang für französische Eigenschaften gehalten hat, ob gute oder weniger gute, sind nicht mehr identitätsbildend. Wer's kaum glauben mag, betrachte andere Adjektive im Artikel: "französische Quellen der Justiz", "dschihadistische Gruppen", "ein französisches Mitglied des Islamischen Staates", "eine amerikanische Drone". Der Autor des Artikels erklärt durch die Wahl des Adjektivs "französisch" zur Charakterisierung des Glaubenskämpfers dessen Kampf als französisch, wie er die Gruppen als dschihadistisch, die Quellen der Justiz als französisch und die Drone als amerikanisch charakterisiert.

 So identifiziert Adrien Jaulmes Frankreich mit dem Islam.


Diese Nutzung der Substantive und Adjektive, um nicht zu sagen ihr Mißbrauch, wird in einem Abonnenten vorbehaltenen Premium-Artikel des Sibirien-Korrespondenten Pierre Avril, auf der ganzen Seite 12, fortgesetzt: La Sibérie, fabrique à djihadistes. Sibirien, Dschihadistenfabrik. Anbei Foto der verschneiten Stadt Noïabrsk, 2250 Kilometer nordöstlich von Moskau, vor vierzig Jahren gegründet, besiedelt von "sowjetischer Abenteurerbevölkerung" und von Erdölunternehmen, fünf Monate im Jahr Schnee. Temperatur -24° Celsius, am 30. Dezember 2015, "gefühlt -31°".

Nicht nur, daß er mittels substantivischem Attribut, der Apposition, Sibirien zum Hort der Schaffung von Glaubenskämpfern erklärt, definiert er den von ihm vorgestellten Glaubenskämpfer Anatoly Zemlianka alias "Dschihad Tolik" aus dem Munde einer ehemaligen Klassenkameradin und Studienkollegin als einen, der "sich nicht zum Islam bekannte, sondern zu einem radikalen Glauben". Zu welchem sonst?


In seinem Artikel gibt es "muslimische Republiken des Kaukasus", "islamistische Gewalt", "sowjetische Glücksritter", "orthodoxe Familien", und der Protagonist ist, bevor er seine Bestimmung als Glaubenskämpfer findet, "ohne offensichtliche religiöse Überzeugung, ein authentischer Slave", blond, und schon auf einem Foto identifiziert, wo er den Hitlergruß ausführe. In der Universitätsstadt Tioumen sei er von DAESH, dessen Anhänger dort rekrutieren, radikalisiert worden, kurz, er ist ein Ausbund des "radikalen russischen Islam".

 So identifiziert Pierre Avril Rußland mit dem Islam.

Muslime brauchen nicht groß nachzuhelfen, Wissenschaft, Politik und Medien erledigen ihre Arbeit.

Update

Le Figaro fragt, am Sankt Silvester, ob es eine korsische Nation gibt: Selon vous, existe-t-il une nation corse ? Die Antwort ist einfach: Wenn "französisch" der Muslime und ihrer Politideologie wegen auf die Nationalität reduziert wird, wenn deshalb alles, was sonst unter "französisch" verstanden worden ist, von l'amour fou über les fromages de France und le savoir vivre bis la zizanie, nicht mehr darunter fällt, wenn Glaubenskämpfer französisch sind, wenn jeder Paßfranzose französisch ist, dann gibt es eine korsische Nationalität; denn die Korsen beschränken "korsisch" nicht darauf, sondern der Begriff bezeichnet eine komplexe Eigenschaft, die sich im neuen Billigbegriff "französisch" nicht wiederfindet.

Es ist der Politik Frankreichs geschuldet, daß sich die Korsen in der französischen Nation nicht mehr vertreten fühlen.

Là-bas près des côtes de France
Sur la mer immense
Au ciel du midi
Il est un vrai coin de paradis
Que je chéris

O Corse île d'amour
Pays où j'ai vu le jour
J'aime tes frais rivages
Et ton maquis sauvage
J'ai vu des lieux enchanteurs
Pourtant au fond de mon cœur
Je t'appartiens toujours toujours
O Corse île d'amour

Chez-nous pour l'amour d'une femme
On donne son âme
D'un élan joyeux
Un jour on se passe
Oh le ciel bleu
Pour ses beaux yeux

O Corse île d'amour
Pays où j'ai vu le jour
J'aime tes frais rivages
Et ton maquis sauvage
J'ai vu des lieux enchanteurs
Pourtant au fond de mon cœur
Je t'appartiens toujours toujours
O Corse île d'amour

Fortsetzung: Semantik. Wissenschaft von der Wortbedeutung. Artikel vom 2. Januar 2016