1. Juli 2016

Brexit. Plan B läuft an

Man liebt den Verrat, aber nicht den Verräter!

Die erste Etappe des Planes B ist erfolgreich erledigt: Alexander Boris de Pfeffel Johnson kandidiert nicht für die Nachfolge als Premierminister. Gleichgültig, welche Gründe die Medien präsentieren, der moderate Brexit-Befürworter Michael Gove wird übernehmen.

Update

  • Die zweite Etappe beginnt. Sie dauert etwas länger als die erste.
  • Überraschung! Nicht der Apparatschick wird's, sondern Theresa May ist's!

But I have come, reluctantly, to the conclusion that Boris cannot provide the leadership or build the team for the task ahead. Aber ich [Michael Gove] bin zögernd, widerstrebend zum Ergebnis gekommen, daß Boris weder die Leitung übernehmen noch eine Mannschaft aufstellen kann für die Aufgabe, die vor uns liegt.

Im Rennen ist noch die beliebte Innenministerin Theresa May, die halbherzig für den Verbleib in der EU eintrat, die aber jetzt energisch die Verhandlungen für den Austritt führen will. Sie hat keine Chance, denn sowohl der Daily Mail, in dem Sarah Vine, die Ehefrau des Schotten Michael Gove, als Kolumnistin tätig ist, als auch die Sun und die Times des Rupert Murdoch sind für den ehemaligen Journalisten und jetzigen Lordkanzler und Justizminister. Das zur Rolle der Vierten Gewalt!

Am 24. Juni, einen Tag nach dem Brexit-Votum, schrieb ich zum Brexit Plan B:
  • Jetzt folgt Plan B, und der geht so: David Cameron tritt im Oktober zurück. Bis dahin bleibt viel Zeit, die Weichen für einen Verbleib in der EU zu stellen.
  • Sein Nachfolger wird ein gemäßigter Euroskeptiker der Tories, un eurosceptique modéré, also nicht einer wie Boris Johnson, bei dem man schon am Haarschopf sieht, was das für einer ist!
Von Anfang an war geplant, daß Boris Johnson mit oder ohne sein Einverständnis, wahrscheinlich ohne, die Rolle übernimmt, dem Nigel Farage Stimmen abzujagen. Mehr nicht!

Es sind außer Michael Gove und Theresa May weitere Kandidaten im Rennen, man kann sich aber nicht einmal deren Namen merken, so unbedeutend sind sie in dem Theater.

Am 9. September 2016 wird das Ergebnis der Abstimmung von 100 000 Mitgliedern der Tories zur Nachfolge verkündet, Ende des Jahres sollen die Austrittsverhandlungen beginnen.

Update

Massen-Demo gegen den EU-Austritt Großbritanniens. DWN, 2. Juli 2016
"Es ist unklar, wer hinter den Organisatoren steckt. Die Organisatoren fordern Neuwahlen oder ein zweites Referendum. "

Zur Erinnerung: Brexit. Plan B. 24. Juni 2016

Bis dahin wartet "Europa", wie die Europäische Union in Politik und Medien benannt und damit aller europäischen Nicht-EU-Mitglieder entledigt wird, auf neue "London 2005" und "Jo Cox", gern auch auf andere Ereignisse, die es dem Vereinigten Königreich unmöglich machen, die Austrittsverhandlungen weiter zu verfolgen. Die "Bedrohung Europas durch Rußland"?

Die Verhandlungen zum EU-Beitritt der Türkei sind eben ausgeweitet worden.

Update


London überrascht die EU: Theresa May wird neue Premierministerin. DWN, 11. Juli 2016

Sollte es keinen Plan B geben? Lehren die Briten uns einmal mehr Demokratie?

Deutschland bleibt mit dem zerbröselnden EU-Rest zurück. Deutsche Steuerzahler sanieren, in alphabetischer Reihenfolge, konkret aber gleichzeitig, Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien, freuen sich auf die Balkanstaaten und auf die Türkei, von der weiteren Invasion der muslimischen Jungmänner nicht zu reden. Polen und die baltischen Staaten sitzen zwischen Baum und Borke, entweder in der kaputten EU  zu bleiben, oder Beziehungen zum ungeliebten Rußland aufzunehmen.

Derweil überlegt Angela Merkel, ob sie die CDU im nächsten Bundestagswahlkampf anführen soll.
Ja, Frau Dr. Merkel, tun sie das, es wird den Blockparteien den Garaus machen. Es kann Sie kaum noch jemand ertragen!